Kickboxer John Kallenbach verteidigt am Sonnabend in Berlin seinen WM-Titel in
Rekordzeit.
Der erste Kick saß. Lebertreffer sind schmerzhaft. Der Kampfrichter zählte Rafal Maciaszek an, gab den Kampf aber wieder frei. John Kallenbach setzte nach, wieder ein präziser Treffer mit dem Fuß – der Pole ging zu Boden, war nach 44 Sekunden ausgeknockt. Neuer und alter Kickbox-Weltmeister : John Kallenbach.
„Wahnsinn. Einfach nur Wahnsinn!“, kommentierte der 33-Jährige seinen bis dato schnellsten Erfolg. „Einen K.o.-Sieg kannst du nicht planen, drauf hinarbeiten, ja. Aber wenn es passiert, umso schöner“, sagt er. Dass er Maciaszek so schnell schlagen würde, sei nicht abzusehen gewesen.
Mit 1,85 Meter Körpergröße fast so groß wie er und mit 87 Kämpfen (68 Siege) ein erfahrener Kickboxer, habe sich Kallenbach auf einen harten Fight eingestellt. Zudem war kaum Zeit geblieben sich auf den Herausforderer einzustellen. Zunächst war Filip Rzadek als Gegner vorgesehen gewesen, doch der Pole sagte den WM-Kampf am Mittwoch wegen einer Erkrankung ab. Der Verband bestimmte Maciaszek als neuen Herausforderer. Kallenbach nahm den Kampf an, die sechs Wochen lange harte unmittelbare Vorbereitung auf die freiwillige Titelverteidigung sollte nicht umsonst sein. War sie auch nicht. John Kallenbach verteidigte zum dritten Mal den WM-Titel nach Version der Word Kickboxing Union, bereitete sich selbst das schönste vorfristige Weihnachtsgeschenk.
Nach dem Kampf setzte sich der gebürtige Pößnecker mit dem unterlegenen Gegner auf ein Bierchen zusammen, der Unterlegene zollte Kallenbach seinen Respekt. „Er hat mir gesagt, der erste Treffer habe ihn umgehauen, völlig aus dem Konzept gebracht“. John Kallenbach feierte mit dem WM-Sieg bei der „Fightnight Battle of Berlin 7“ seinen 59. Sieg im 72. Kampf.
„Ich war in sehr guter Form“, sagt er, „meine Söhne Nick und Colin haben mir Kraft gegeben“. Und als der 7-jährige Colin, auch schon Kickboxer, in den Ring gestürmt kam, sei das ein „schöner emotionaler Augenblick“ gewesen. Noch im Ring dankte er seiner Familie und den 40 mitgereisten Anhängern für die Unterstützung. In bester Laune setzte sich der Champion in den Fanbus, genoss die Fahrt nach Hause. Gegen vier Uhr am Morgen sei er im Bett gewesen. Erschöpft und zufrieden. In seiner Kampfsportschule in Saalfeld hängen schon die WM-Gürtel dreier Weltverbände, der in Berlin erkämpfte wird ebenso seinen Platz finden, innehalten, wenn der Gürtel die Wand ziert. „Im Sport gibt es so viele Unwägbarkeiten. Ich bin happy, dass das Jahr so einen schöne Abschluss gefunden hat.
(Bericht:Andreas Rabel)